Mechanisierung, Elektrifizierung und Automatisierung: Die vierte industrielle Revolution bringt einen Wandel auf allen Stufen der Wertschöpfungskette mit sich. Produkte und Produktionssysteme werden durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien intelligent. Ein Teil dieses zukünftigen Denkmodells ist das Real Time Location System, kurz RTLS. Wir stellen vor: Der Beginn der Industrie 4.0.
Die „intelligente Fabrik” ist schon jetzt mehr als nur Zukunftsmusik. Als Teil der Industrie 4.0 beschreibt sie die Utopie, in der sich Fertigungsanlagen und Logistiksysteme völlig unabhängig vom Menschen eigenständig organisieren. Die Vorteile dieser Entwicklung? Gesteigerte Produktivität, Qualität und Kostensenkung, durch die steigender Komplexität effizient begegnet werden kann. Die wichtigste Prämisse in diesem Prozess ist die Kommunikation zwischen Produkt und Fertigungsanlage. Erste Schritte in diese Richtung erfolgen in diesem Moment: Die Echtzeitlokalisierung von Objekten und Personen mithilfe von Funk. Auf der Fachmesse für industrielle Automatisierung präsentierten wir unsere Lösungen für eine smarte Zukunft.
85% aller Assets in der Industrie sind bis heute noch nicht digitalisiert. Ein Rückstand, den es aufzuholen gilt. Unsere Vision: Die Vernetzung sämtlicher Objekte und deren autonome Interaktion. Der Outcome: Eine technologieübergreifende Integration aller Systeme und die daraus resultierende Anreicherung bestehender Betriebsdaten und Analysen. Der Ursprung der verwendeten Technologie stammt ursprünglich aus dem Profisport: Athletinnen und Athleten werden mit Ortungssensorik ausgestattet, um deren Fitness und Leistung zu analysieren und taktische, sowie strategische Verbesserungen zu erkennen. Diese Technologie wurde im industriellen Umfeld weiterentwickelt. Die Bereiche mögen sich unterscheiden, doch die Ziele bewegen sich auf derselben Ebene – gesteigerte Effizienz auf allen Ebenen.
Bisher gab es für den Indoor-Bereich keine geeigneten Ortungsmöglichkeiten, denn etablierte Technologien wie GPS können nur Outdoor angewandt werden. Das Real Time Location System, kurz RTLS, übermittelt Informationen jedoch über Ultrabreitband an den zentralen Server – und zwar auf Funkbasis. Diese Eigenschaft bietet im industriellen Umfeld einige Vorteile:
Die Objekte sind untereinander vernetzt und können kommunizieren
Gleichzeitige Ermittlung von Objektlage und -zustand, sowie deren Kombination mit beliebigen Nutzdaten
Präzise Informationen, die übertragungssicher weitergeleitet werden
Geringe Störungsanfälligkeit durch hohe Bandbreite
Hohe Präzision und Flexibilität
Für die Realisierung der Netzwerksysteme arbeiten wir mit dem Münchner Startup KINEXON zusammen, Pioniere im Bereich der Echtzeitlokalisierung. Ihr System besteht aus zwei Hardware-Komponenten:
Die IoT-Sensoren können an Objekten und Menschen angebracht werden und erfassen 3D-Positions- und Bewegungsdaten zentimetergenau. Zusätzlich sind sie in der Lage, Beschleunigung, Drehung und Neigung zu verfolgen. Wenn erwünscht, kann man die Sensoren durch standardisierte Schnittstellen auch in einen Hub umwandeln, der Umgebungsdaten sammelt und kommuniziert.
Der KINEXON-Anker fungiert als Referenzpunkt für die Sensoren, die um einen Bereich herum positioniert sind. Sie empfangen und senden Signale der Sensoren und leiten diese Informationen in Echtzeit an den Edge-Server weiter. Dadurch ermöglichen sie die Lokalisierung und Kommunikation des RTLS. Anker können sowohl drahtlos als auch fest verkabelt eingesetzt werden.
RIot, das ist keine Randale, sondern das „Real Internet of Things”. Heißt: Die Vernetzung physischer und virtueller Objekte miteinander, sodass diese anschließend mithilfe von IT- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten können. Die KINEXON-Plattform liefert Lösungen für die Echtzeitlokalisierung, indem sie einen horizontalen und offenen Ansatz nutzt. Dabei kann sie bis zu 1 Mio. Objekte in unter 50 ms verarbeiten. Die elastische Architektur von RIoT macht die Plattform hochskalierbar und kompatibel, das heißt deren Leistung kann durch das Hinzufügen von Drittanbieter-Quellen stark anwachsen. Beispiele von Echtzeit-Events:
Verknüpfungs-Events: Durch die Verknüpfung von Sensoren und Objekten können diese jederzeit identifiziert und Aufträgen zugeordnet werden.
Geofence-Events: Wenn zuvor definierte Bereiche (Lagerflächen, Produktionsschritte) von Objekten betreten oder verlassen werden, können Events automatisiert und in Echtzeit an RIoT-gebundene Systeme getriggert werden.
Kollisions-Events: Wenn sich die Wirkbereiche mehrerer Objekte überschneiden, können Events (Warnsignale, Stopps) getriggert werden.
Der deutsche Online-Versandhändler Zalando nutzt das Ortungssystem zur Organisation seiner Regale. Diese wurden mit Sensoren ausgestattet, um genau zu wissen, wo sie sich befinden und welche Bereiche sie verlassen haben. Dadurch können Versandtermine optimal eingehalten, Suchzeiten vermieden und Leerlauf- und Wartezeiten auf ein Minimum reduziert werden.
Der Industriekonzern thyssenkrupp setzt die Ortung bei Transportfahrzeugen ein. Dabei wurden die Sensoren sowohl an den Gabelstaplern als auch an den Gabeln angebracht. Durch diese Investition wurde die Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden erhöht und die Toureneffizienz durch verbesserte Auslastung und präzises Monitoring gesteigert.
Wurde die Ortung von Personen bereits durchgeführt, wenn ja, ist das rechtlich konform?
Bezüglich des Datenschutzes und der Anonymität ist selbstverständlich höchste Vorsicht geboten. Außerhalb der Messe gibt es für die Personenortung im industriellen Bereich auch noch keine Anwendungsbeispiele.
Das Funksystem ist, zumindest nach industrieller Definition, nicht “sicher”! Es sollte daher nicht als alleinige Sicherheitsmaßnahme für die Mitarbeitenden eingesetzt werden.
Wieso läuft das RTLS-System nicht auf WLAN-Basis?WLAN bietet für Ortungszwecke nur eine Genauigkeit von 2-3 Metern. Für den industriellen Bereich ist das nicht präzise genug. Funk hingegen liefert zentimetergenaue Informationen.
Welche Anforderungen stellt das System an Sauberkeit im Betrieb?Industrielle Schwebstoffe, wie Staub, stellen für Funktechnologie kein Problem dar. Das System wird daher nicht in seiner Funktionsweise beeinträchtigt.
Wie installiert man die Anker und wie viele von ihnen sind notwendig?Die Installation erfolgt durch die manuelle Einmessung. Dafür orientieren sich die Techniker mithilfe eines Referenzpunktes. Für die Echtzeitortung sind mindestens drei Anker nötig. Dabei sollte alle 25-30 Meter ein Gerät installiert sein, um höchste Genauigkeit zu garantieren.
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