Neue Technologien. Neue Lösungen. Neue Arbeitsweisen. Die technische Revolution ist in vollem Gange. Um Schritt zu halten, müssen Unternehmen reagieren. Vor allem die Industrie wird mit immer neuen Innovationen auf Trab gehalten. Was darf man sich davon erwarten? Und mit welchen Herausforderungen muss man dabei rechnen? Ein kritischer Augenschein.
„Alexa, bitte optimiere meinen Wertschöpfungsprozess, entlaste meine Mitarbeitenden und erfülle meinen Kundinnen und Kunden alle Wünsche zu einem geringeren Preis.” So oder so ähnlich sehen die Anforderungen an die Industrie 4.0 aus. Zahlreiche Anwendungsbeispiele zeigen, dass sich mit Hilfe von Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen tatsächlich beachtliche Effizienz- und Wettbewerbsvorteile erzielen lassen. Die Automobilindustrie macht es vor.
Viele Automobilhersteller setzen in ihrer Produktionskette bereits heute auf kollaborierende Roboter, sogenannte Cobots. In diesen Fabriken geht der Smart-Factory Ansatz weit über das konventionelle Fließband hinaus. Modulare und flexible Montage ermöglicht es, der enormen Komplexität durch steigende Modellvielfalt und immer neuen Prozessanforderungen gerecht zu werden. Dabei ist Flexibilität nicht der einzige Vorteil, den Automobilunternehmen aus dem Einsatz von Cobots ziehen. Auch die körperliche und zeitliche Entlastung der Menschen, die in den Fabriken arbeiten, ist ein wesentlicher Faktor in der Umstellung auf automatisierte Prozesse. Auf diese Weise können monotone und potentiell gesundheitsschädigende Tätigkeiten von Robotern übernommen werden, während sich die Menschen auf jene Aufgaben konzentrieren können, für die Maschinen nicht smart genug sind.
Entgegen dem weitverbreiteten Glauben, dass die Innovationen der technischen Revolution nur finanzkräftigen Großunternehmen zugänglich sind, beweist die Automobilindustrie das Gegenteil: Hier arbeiten sowohl in Konzernen als auch in klein- und mittelständischen Unternehmen die Roboter Hand in Hand mit den Menschen. So konnte etwa ein kleiner tschechischer Zulieferer dank eines Robotik-Systems die benötigte Zeit für die Verarbeitung von Formteilen um 30 Prozent senken und seine Wettbewerbsfähigkeit dadurch signifikant steigern.*
Eine ganze Menge! Für Industrieunternehmen sind die Vorteile in der Prozessoptimierung wohl am evidentesten. Die neuen Technologien bringen darüber hinaus jedoch noch ein Verbesserungspotential in vielfältigen anderen Bereichen mit sich:
Umverteilung von wertvollen Ressourcen
Im modernen Industriebetrieb heißt die neue Währung Zeit. Wer die Arbeitsschritte im Produktionsprozess sukzessive automatisiert, setzt damit mehr und mehr Zeitressourcen frei, die die Menschen anderweitig nutzen können. Fließen diese Energien dann in Tätigkeiten mit höherer Wertschöpfung als zuvor, ist das idealerweise ein Gewinn auf allen Seiten: Für die Mitarbeiterin, die spannenderen Aufgaben nachgehen kann, als jenen, die fortan von Maschinen übernommen werden – und für den Betrieb, der dadurch Ressourcen freigesetzt hat, die auf sein Kerngeschäft refokussiert werden können.
Qualitätssicherung
„Der Mensch ist fehlbar und endlich”, sagte bereits Kant. Wir ergänzen: Die Maschine ist zwar ebenfalls fehlbar und endlich, aber in ihrer Unfehlbarkeit ist sie dem Menschen dennoch um einiges überlegen. Besonders im Bereich der Qualitätssicherung können moderne Automatisierungs-, Mess- und Kontrolltechniken enorme Verbesserungen bieten.
Servicequalität und Kundenbindung
Fernwartung, Monitoring und Chatbots. Das sind nur drei von tausenden möglichen Serviceleistungen, die durch moderne Technologie zugunsten der Kundenzufriedenheit eingesetzt werden können. Was sie gemeinsam haben, ist das Ziel,
...die Beziehung zu Kunden und Kundinnen zu pflegen und zu stärken,
...eine beständige Vertrauensbasis zu bilden und
...Informationen über die Bedürfnisse, Herausforderungen und Zielsetzungen der Kunden und Kundinnen zu verstehen.
Letzteres stellt sich heutzutage als besonders essentiell heraus. Denn in einem hyper-dynamischen Wirtschaftsumfeld, das von internationaler Konkurrenz geprägt ist, kann nur bestehen, wer die Anforderungen des eigenen Marktes kennt und up-to-date bleibt, was künftige Entwicklungen betrifft. Tatsache ist, dass sich Zulieferer schon heute für die Kundenbedürfnisse von morgen wappnen müssen. Das schafft nur, wer im engen Austausch mit dem Abnehmermarkt steht. Digitale Technologien helfen dabei, wertvolle Insights in die Operations der Kundenunternehmen zu gewinnen und in beständigem Kontakt zu bleiben.
Die digitale Revolution der Industrie bringt allerdings nicht nur Chancen, sondern auch eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich. Es lohnt sich mit einem kritischen, realistischen Blick auf die Modernisierungsmöglichkeiten im Industriebetrieb zu schauen. Drei Punkte gilt es dabei im Speziellen zu beachten:
1. Hohe Investitionen für Modernisierungsmaßnahmen bei unsicherer Wirtschaftlichkeit
Während viele Innovationen im digitalen Bereich großflächig und kostengünstig zugänglich sind, ist die Modernisierung bei Industriemaschinen und -anlagen oft mit einem erheblichen Investitionsbedarf verbunden. Bei neuen Technologien kommt hinzu, dass die Wirtschaftlichkeit der Anschaffungen oftmals unklar ist. Wir empfehlen deshalb in jedem Fall eine professionelle Beratung durch vertrauenswürdige Expertinnen und Experten, bevor Sie derartige Anschaffungen tätigen.
2. Die (Re-)Qualifizierung der Belegschaft
Der Umgang mit digitalen Technologien liegt vielen Menschen, die in Fabriken arbeiten, nicht im Blut. Das entsprechende Know-how für diese neue Form der Arbeit muss an vielen Stellen erst geschaffen werden.
3. Die Gewährleistung der Sicherheit im Betrieb
Der Einsatz von modernen Technologien kommt mit neuen Sicherheitsanforderungen einher. Dabei geht es in erster Linie um den Schutz der Menschen im Betrieb. Aber auch die Sicherheit von Maschine und Produktion sind Themen von zunehmender Bedeutung im modernen Industrieunternehmen.
Es gibt viele Wege, zum technischen Champion in der eigenen Branche zu werden. Jedes Unternehmen ist dazu angehalten, entsprechend den eigenen Kernkompetenzen und Geschäftsmodellen den wirtschaftlichen Nutzen und die Wettbewerbsvorteile durch Modernisierungsmaßnahmen abzuwägen. Schlussendlich muss es sich individuell entscheiden, welcher Weg am sinnvollsten ist. Die gute Nachricht ist: Niemand muss den Weg allein gehen. Mit fachkundigen Partnern an der Seite lassen sich auch steinige Passagen erfolgreich meistern.
Quellen:
*https://www.universal-robots.com/de/fallbeispiele/linaset/