Wann wird ein Trend zum Megatrend? Im Gegensatz zu anderen Trends vergehen sie nicht so schnell. Man muss sie auch nicht voraussagen, denn sie sind bereits bekannt. Jakob Hüber, Innovator bei RedBull, beschreibt sie als „Lawinen in Zeitlupe“. Sie schaffen Veränderungen, die sämtliche Lebensbereiche betreffen und epochal sind. In ihrer Komplexität beeinflussen sie sich gegenseitig und sind unkontrollierbar. Auch für Unternehmer sind sie von zentraler Bedeutung. Ein guter Zeitpunkt, um fünf der insgesamt zwölf Megatrends, die das Zukunftsinstitut gesammelt und definiert hat, genauer zu betrachten. Wir analysieren, warum diese fünf Themen Firmen in den 2020ern besonders stark prägen werden.
Verbesserter Lebensstandard, soziale Sicherheit und neue Lebenschancen haben in den westlichen Industriegesellschaften zur Individualisierung der Bevölkerung geführt. Dabei handelt es sich um einen grundlegenden Wandel von sogenannten „Normalbiografien“ hin zu „Wahlbiografien“, also weg von der Fremd- hin zur Selbstbestimmung und Freiheit der Wahl, auch bei der Auswahl individualisierter Produkte. Der Trend hat in vielen Wohlstandsnationen mittlerweile seinen Peak erreicht, seine Auswirkungen sind jedoch so vielschichtig und tiefgreifend, dass er bis ins neue Jahrzehnt von Relevanz sein wird.
In erster Linie vor allem neue Herausforderungen. Klar ist, dass Individualisierung in der Fertigung die Zukunft ist, denn nur so kann die Industrie auf die speziellen Wünsche der Kundinnen und Kunden eingehen. Und dieser Fokus verlangt nach einem hohen Grad an Produktdifferenzierung bei gleichbleibenden Skalierungseffekten der Massenproduktion. Digital Factories, wie beispielsweise bei Magna Steyr, machen’s vor: Drohnen und autonome Fahrzeuge wuseln durch die Hallen, Roboter arbeiten Hand in Hand mit den Mitarbeitenden zusammen und nehmen ihnen körperlich auszehrende und repetitive Aufgaben ab. Die digitalisierten Wertschöpfungsprozesse liefern Live-Daten in Echtzeit und sorgen dafür, dass diese Zusammenarbeit nahtlos und effizient möglich ist. Das Resultat: Eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit bei der Produktion der Automobile.
Steigende Lebenserwartung und Rückgang der Geburtenzahlen sind die zwei wesentlichen Faktoren für die Alterung unserer Gesellschaft, das ist längst kein Geheimnis mehr. Der Megatrend „Silver Society“ beschreibt die Auswirkungen dieses rasanten Wandels in der Altersstruktur unserer Lebenswelt. Und die wird in Zukunft nicht mehr negativ konnotiert sein: Anstelle der „Vergreisung der Gesellschaft“ und dem „Ende der Arbeitsgesellschaft“ rücken positive Altersbilder in den Vordergrund. Bezeichnungen wie „Best Ager“ und „Silverpreneurs“ werden Teil der Debatte.
Die Alterung der Gesellschaft betrifft Unternehmen hier nicht bei der Produktion, sondern bei Personalentscheidungen und Employer Branding. Ein Perspektivenwechsel ist nötig, um das Thema „Altern“ mal ganz anders zu betrachten. Denn die „neuen Alten“ sind autonom, konsumfreudig, reiselustig und sozial engagiert – und werden aufgrund der Altersverschiebung in der arbeitenden Bevölkerung den Großteil der Belegschaft von morgen ausmachen. Unternehmen müssen sich also den neuen Strukturen anpassen, um das Potenzial der älteren Mitarbeiter auszuschöpfen. Es ist an der Zeit, ältere Belegschaft nicht länger als Last, sondern als wertvolle Ressource zu betrachten, die den Jüngeren ihr Know-how vermitteln und ihnen als Vorbilder dienen können und so Wertschätzung und Arbeitszufriedenheit erfahren. Diese sogenannten „Golden Mentors“ sind zwischen 55 und 79 Jahre alt, befinden sich häufig bereits im (Un-)Ruhestand, arbeiten noch und bringen sich aktiv in Gesellschaft und Wirtschaft ein.
Digitale Kommunikationstechnologien haben unser Leben grundlegend verändert. Der Megatrend umfasst zum einen die Vernetzung von Personen, Unternehmen und Staaten und zum anderen die Vernetzungsfähigkeit elektronischer Produkte. Entwicklungen, ohne die die Industrie 4.0 nicht möglich wäre. Die sogenannte vierte industrielle Revolution bringt einen Wandel mit sich, der durch digitale Fertigung, Robotik und Automatisierung völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Doch viele Unternehmer sind noch unschlüssig und fragen sich, wie sie die neuen Technologien in ihre Firma einführen können. Eine berechtigte Sorge?
Auf unserem Wissensblog haben wir uns dem Thema Industrie 4.0 bereits in einigen Artikeln angenommen – anhand konkreter Produkte und deren Anwendungsfeldern. Einige der Vorteile dürften Ihnen daher bereits bekannt sein, darunter das beispiellose Niveau an Produktivität, Qualität und Effizienz. Die Herausforderung liegt für viele jedoch noch in der Umsetzung dieses Paradigmenwechsels. Es ist klar, dass dieser Wechsel nicht einfach über Nacht stattfinden kann. Doch bereits einige wenige Veränderungen können Großes bewirken. Vernetzbare Produkte wie Cobots, Smart Wearables zum Verkürzen von Scanprozessen oder intelligente Ortungssysteme für sinkende Suchzeiten sind nur drei davon, die wir bereits heute anbieten. Klar, Sie können diese Innovationen als Hype oder Science-Fiction abtun, doch auf eigene Gefahr. Denn die Welt der Industrie 4.0 ermöglicht Herstellern die Chance, auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein – unabhängig von ihrer Größe.
„Der Megatrend Neo-Ökologie beschreibt den großen gesellschaftlichen Veränderungsprozess
hin zu einem ressourceneffizienten, nachhaltigen Wirtschaften.“
(zukunftsInstitut)
Welche Produkte sollte ich noch kaufen? Sollte ich wirklich mit der Billig-Airline nach Spanien in den Urlaub fliegen? Umweltbewusstsein ist längst kein Lifestyle-Trend mehr, sondern ist zum Wirtschaftsfaktor geworden. Daher muss auch die Unternehmensstrategie umgedacht werden.
„Green Pressure“ ist das Zukunftswort des Jahres 2020. Doch was bedeutet dieser grüne Druck auf Unternehmen? Politik und Gesellschaft fordern längst, dass auch die Industrie nachhaltig agiert. Und das betrifft sämtliche Bereiche: Produkte, Materialien und Prozesse. Es wird verlangt, dass Unternehmen Verantwortung zeigen und echten, nachhaltigen Mehrwert schaffen. Sowohl Gesetzeslage als auch die Konsumentinnen und Konsumenten verlangen nach umweltfreundlichen Lösungen. Sie fragen sich, wo Sie am besten ansetzen sollten? Ein ordentlicher Energieaudit Ihrer Gebäude wäre ein erster Schritt. Das Messen und Überwachen Ihrer Staub- und Gasemissionen, ihres Brauchwassers oder Energieverbräuche sind weitere Ansätze, die Ihr Unternehmen in die grüne Zukunft lenken können. Durch Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher können Sie diese Optimierung noch weiter vorantreiben.
Der Megatrend wirkt gemeinsam mit Konnektivität ungebrochen. Im Zusammenspiel verändern die beiden Faktoren, wie wir neues Wissen akquirieren und neue Informationen global miteinander verknüpfen. Dezentrales Wissen ist das Stichwort: In dieser Form können Forschende gemeinsam an neuen Innovationen tüfteln und so eine riesige Menge an Informationen generieren. Durch die allgemeine Zugänglichkeit von Bildung wird es zum Allgemeingut. Wissen ist nicht länger ein Prozess, der mit dem Ausbildungsabschluss ein Ende hat, sondern wird vom lebenslangen Lernen abgelöst.
Auch Unternehmen müssen einen Weg finden, um internes Wissen zu generieren, anzuwenden und weiterzugeben. Eine wissensfreundliche Unternehmenskultur, die ein ganzheitliches Wissensmanagement beinhaltet, wird auch in Zukunft ein Erfolgsfaktor bleiben, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Hinzu kommt, dass sie für die Motivation und Kreativität der Mitarbeitenden unabdingbar ist.
Fünf Trends, fünf Ansatzpunkte, um Ihr Unternehmen in ein innovatives und zukunftsfähiges Jahrzehnt zu führen. Sie sind noch unschlüssig, wo Sie Ihren Weg am besten beginnen sollen? Kontaktieren Sie uns (Ihren Ansprechpartner finden Sie hier am Ende des Artikels) und wir gehen den Weg gemeinsam. In Zusammenarbeit mit innovativen Herstellern erlangen wir nicht nur selbst branchenrelevantes Know-how, sondern tragen dieses Wissen durch unsere Dienstleistungen auch zu Ihnen.
Quellen:
https://www.redbull.com/at-de/theredbulletin/megatrends-2020-mit-weltveraaenderungspotenzial
https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-individualisierung/
http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/freitour/FreiTour-Wiki/Individualisierung.htm
https://www.com-magazin.de/praxis/digitalisierung/individualisierung-in-fertigung-zukunft-1596199.html
https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-silver-society/
https://www.ndu.ac.at/fileadmin/user_upload/Downloads/Forschung/NDU_Trendreport-2015-01_Die-Silver-Society.pdf
https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-konnektivitaet/
https://www.onpulson.de/lexikon/konnektivitaet/
https://www.produktion.de/wirtschaft/industrie-4-0-automatisierte-konnektivitaet-115.html
https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-neo-oekologie/
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/der-wichtigste-megatrend-unserer-zeit/
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/green-pressure-das-zukunftswort-des-jahres-2020/
https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-wissenskultur/
http://www.org-portal.org/fileadmin/media/legacy/wissenskultur_der_lange_weg_zu_einem_wissensorientierten_unternehmen.pdf