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In der heimischen Industrie ist das Thema Umwelt­schutz ge­setzlich mittler­weile fest verankert. Vor allem Be­triebe aus den Be­reichen Stahl­ver­arbeitung, Klär­anlagen- oder Kraf­twerks­betreiber sowie aus der Ab­wasser­technik müssen sich mit der Messung ihres Brauchwassers auseinandersetzen – ansonsten drohen massive Strafen. Wie diese aus­fallen und auf welche Art man vor­beugen kann, haben wir Peter Meinhart, Vertriebs­techniker und Produkt­manager bei SCHMACHTL, gefragt.

Warum sollte man Messungen vornehmen?

Gemessen wird die Qualität des Wassers. Dabei spielen die Messgrößen Temperatur, Leitfähigkeit, Trübung und Öl eine wichtige Rolle. Diese sind vom Gesetzgeber festgelegt. Unter normalen Umständen wird Brauchwasser einfach wieder in die Kläranlage oder in Flüsse geleitet, nachdem dieses mithilfe von Ölabscheidern gereinigt wurde. Doch vor allem in der Industrie kommt es hier immer wieder zu Störfällen. Bei Kühlwasseranlagen besteht die dauernde Gefahr durch Leckage, wodurch Öl aus dem Betrieb ins Wasser gelangen kann. Egal wohin das Wasser dann fließt, es verunreinigt nachhaltig. Der Austritt muss daher im Sekundentakt gemessen werden, um Umweltprobleme zu verhindern. 

Wie werden die Messungen durchgeführt?

Der Gesetzgeber schreibt Unternehmen vor, die eigenen Wasserwerte im Sekundentakt während des ganzen Jahres zu überprüfen. Die Daten müssen jederzeit lückenlos nachvollziehbar sein. Unsere Messvorrichtungen werden daher fest an Wassereinleitern montiert, sei es an Kläranlagen oder Gewässern, und zeichnen die Informationen direkt auf. 

Wohin fließt das benutzte Wasser?

In der Industrie gibt es hier meist zwei Möglichkeiten: Entweder das Brauchwasser wird mithilfe einer hauseigenen Kläranlage gereinigt oder gelangt in ein natürliches Gewässer. Verschmutzungen durch Öl oder ander Schadstoffe führen in beiden Varianten zu Schäden. Bei Flüssen bildet sich eine Öllache auf der Wasseroberfläche, die Flora und Fauna nachhaltig beeinträchtigt. Gelangt das verschmutzte Wasser in eine Kläranlage, muss das Unternehmen ebenfalls mit immensen Kosten rechnen. 

Wie fallen diese Kosten aus?

Verunreinigtes Wasser zerstört nicht nur Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Auch in Kläranlagen können weitreichende Schäden angerichtet werden, da durch Schadstoffe die Mikrobiologie kippt. Die einzige Möglichkeit ist daher, das Wasser komplett auszutauschen. Bei Unternehmen aus der Stahlverarbeitung handelt es sich hier bereits um mehrere Tausend Liter Wasser, das gewechselt werden muss – allein hier entstehen Kosten im fünfstelligen Bereich. Dazu kommt, dass das Klärbecken für mehrere Wochen nicht zur Verfügung steht. Denn der Aufbau einer neuen Mikrobiologie dauert zwischen 25 und 30 Tagen. Die Folge: Betriebsausfall. Und da können die Kosten in die Millionen gehen.

Mit welchen rechtlichen Konsequenzen muss man rechnen? 

Bei Verstößen gegen gesetzliche Vorgaben kommt es zur Anzeige. Und die wird nicht etwa gegen das Unternehmen selbst erhoben, sondern gegen die Geschäftsführung – also auf privatrechtlicher Ebene. Privatrechtliche Anzeigen werden von der Firma in der Regel nicht abgedeckt, die Kosten übernimmt in diesem Fall der Angeklagte. Und die sind so hoch angesetzt, dass sie für eine Privatperson untragbar sind. 

Wie sieht es mit dem aktuellen Stand der Wassermessung in Österreich aus?

Auch in Österreich gibt es Nachholbedarf bei der Messung der Wasserqualität. Als Beispiel sind hier die kilometerlangen Autobahntunnel zu nennen, die über Wasserrückhaltebecken verfügen. Hier sammelt sich unterirdisch das gesamte Abwasser der Straße: Benzin, Diesel, Motoröl. Durch Ölabscheider können einige Schadstoffe entnommen werden, eine genauere Messung wird jedoch häufig nicht durchgeführt. Hier besteht klarer Handlungsbedarf, denn kontaminiertes Wasser gelangt in Kläranlagen und Gewässer und verseucht die Umwelt. Dasselbe gilt auch für Pumpspeicherkraftwerke.  

Warum ist es sinnvoll bei Messungen Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen? 

Um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, muss ein reibungsloser Ablauf der Wassermessungen garantiert werden. Im Zuge der Montage und Inbetriebnahme bieten wir daher zusätzlich zu unserem Support eine Schulung des internen Betriebspersonals an, damit eine Wartung auch unabhängig von uns möglich ist. Die Gewährleistung funktionierender Messvorrichtungen sind unser Beitrag, um die Industrie von heute ökologischer und grüner zu machen. 

Wir bedanken uns bei Peter Meinhart für seine Zeit und das aufschlussreiche Interview! 

Sie möchten mehr über die vielseitigen Bereiche der Messtechnik erfahren? Lesen Sie unsere Blogartikel zur Freimessung von explosionsgefährdeten Räumen oder welche Kriterien Sie  beim Kauf von Laborgeräten auf jeden Fall berücksichtigen sollten. 

Ihr Ansprechpartner im Bereich Messtechnik:
„Messtechnik richtig einsetzen – ich verrate Ihnen wie!”

Günter Kutschera
Telefon: +43 732 7646-0
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