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Klingt zu schön, um wahr zu sein? Das Unternehmen Melecs EWS in Siegendorf hat das realisiert, wovon viele Unternehmen noch träumen: Die Produktivität um ein Viertel gesteigert, ohne einen neuen Mitarbeiter einzustellen – zumindest keinen menschlichen. Im Gespräch mit Georg Loisel, Vice President Quality Management und Production System, erfahren Sie alles über diesen innovativen Schritt in eine wertschöpfende Zukunft.

Georg Loisel

Herr Loisel, danke, dass Sie sich für unser Gespräch Zeit genommen haben. Können Sie uns kurz ein paar Eckdaten zu Melecs EWS erzählen?

Melecs EWS ist der größte Österreich-basierte Elektronik Entwicklungs- und Fertigungsdienstleister. Unsere Komponenten findet man in Haushaltsgeräten und Industrieanwendungen. Besonders stark sind wir jedoch im Bereich Automotive vertreten, wo wir beispielsweise Steuergeräte für Allradfahrzeuge und LED Module für Frontscheinwerfer und Rückleuchten liefern. Ein Markt, in dem wir das größte Wachstum verzeichnen können. 

Mit welchen Herausforderungen war dieses Wachstum verbunden?

Um dieses rasche Wachstum zu realisieren, suchten wir nach einem Weg, kostengünstiger und schneller zu automatisieren. Rasch war klar, dass uns dies mit herkömmlichen Ansätzen nicht gelingen würde. Aus diesem Grund mussten wir einen anderen Weg gehen: Wir starteten ein Innovationsprojekt gemeinsam mit der Fraunhofer Austria Research, um herauszufinden, inwieweit kollaborierende Roboter eine Ergänzung zur globalen Automatisierungsstrategie darstellen können.

Wie lief dieses Innovationsprojekt ab? 

Gemeinsam mit  Fraunhofer Austria Research haben wir zunächst einen passenden Prozess für das Pilotprojekt identifiziert, von dem die Mitarbeiter dann entlastet werden sollten. Gefunden haben wir ihn schließlich in der Verpackung von Elektronik-Bauteilen für Wasserpumpen in Fahrzeugen. Das monotone Handling der kleinen, runden Leiterplatten wurde zuvor im Drei-Schicht-Betrieb manuell durchgeführt. Repetitive Kleinstarbeit, die unsere Fachkräfte stark beanspruchte.

Wie anspruchsvoll waren die Anforderungen an die Anwendung?

Durchaus komplex. Die größte Herausforderung war es, die sehr kurzen Taktzeiten von fünf bis sechs Sekunden Verpackungszeit pro Baugruppe einzuhalten. Titanilla Komenda, Robotik-Ingenieurin bei Fraunhofer Austria Research, erkannte das sofort. Gemeinsam mit ihr haben wir uns daher für den UR5 von Universal Robots entschieden, anders hätte man die Lösung nicht stabil umsetzen können. Bei den UR-Robotern haben wir das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gesehen. Außerdem ist UR bereits erprobt am Markt und kann Serviceleistungen für uns mit einem Partner in direkter Umgebung erbringen.

Ein Roboter für sämtliche Anforderungen? Wie wurde das ermöglicht?

Der UR-Cobot musste eine ganze Bandbreite von Einzelaufgaben erledigen. Dazu wurde er mit einem speziell angefertigten Greifinstrument ausgestattet, das drei Laserscanner, drei Strömungsgreifer und einen Vakuumgreifer in einer einzigen Konstruktion vereinigt. 

Ein Cobot mit drei Augen und vier Armen also. Wie meistert er damit den Prozess?

So kann man das natürlich auch sehen! Nachdem eine Mitarbeiterin die Gesamtleiterplatte getrennt hat, legt sie eine Gruppe von Leiterplatten in den Arbeitsbereich des Cobots. Der Cobot erfasst dann zunächst drei Platinen mit den Laserscannern. Anschließend saugen die drei Strömungsgreifer je eine Platine an und platzieren dann alle drei Platinen gleichzeitig in einem Tray, der Platz für insgesamt 54 Platinen bietet. Sobald ein Tray voll beladen ist, packt der Cobot es mit dem Vakuumgreifer in eine Kiste – und wenn eine Kiste mit Trays gefüllt ist, verschließt er ebenfalls mit seinem Vakuumgreifer den Deckel. Die Kisten sind damit fertig zur Auslieferung an den Kunden.

Wie viele Bauteile kann der UR-Roboter so verpacken?

Der Cobot verpackt etwa zwei Millionen Bauteile pro Jahr – und zwar fehlerfrei. Das Projekt beweist, dass man auch mit kollaborativen Robotern sehr kurze Taktzeiten realisieren kann. Wir konnten durch Universal Robots eine 25-prozentige Produktivitätssteigerung im Anwendungsbereich erzielen. Der Roboter läuft im Drei-Schicht-Betrieb absolut stabil und wir gehen davon aus, dass er sich innerhalb von eineinhalb Jahren amortisiert hat. Die UR-Cobots sind eine hervorragende Ergänzung zu unserer Automatisierungsstrategie und wir werden sie definitiv auch in zukünftige Projekte einbeziehen.

Wir bedanken uns herzlich bei Georg Loisel für den spannenden Einblick aus der Produktionspraxis!

Cobots "live" und in Farbe

Sie möchten gerne mit jemandem persönlich über die Möglichkeiten von Cobots in Ihrem Betrieb sprechen? Hier können Sie einen persönlichen Beratungstermin mit unserem Cobot-Experten Mathias Ratzenböck vereinbaren.

Quelle:
https://www.universal-robots.com/de/fallbeispiele/melecs-ews/

Ihr Ansprechpartner im Bereich Automation:
„Automatisierte Antworten? Nicht bei uns! Ich antworte Ihnen persönlich.”

Ing. Günther Probst
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