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Die Sicherheits­anforderungen an Maschinen und Anlagen steigen konstant. Das liegt einerseits am Gesetz­geber, der mit immer strengeren Richt­linien für Hersteller und Betreiberinnen den Schutz von Personen sicherstellt. Andererseits führt die Verschärfung des Wett­bewerbs zu erhöhten Produktivitäts­anforderungen. Denn ungeplante Produktions­stillstände kosten einem nicht nur Geld, sondern mitunter auch die Markt­position. Kann die Sicherheits­technik diesen Anforderungen gerecht werden?

Mit jeder Maschine kommt Verantwortung

Das sieht auch das Europäische Parlament so. In der Maschinenrichtlinie wird ein einheitliches Schutzniveau zur Unfallverhütung für Maschinen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums geregelt. Die derzeit gültige Richtlinie 2006/42/EG ist eine Neuauflage der Maschinenrichtlinie und kommt seit dem 29. Dezember 2009 auch in Österreich zur Anwendung. Im Zuge dieser überarbeiteten Fassung wurde das Niveau, dem Maschinen im Hinblick auf Personensicherheit und Gesundheitsschutz genügen müssen, signifikant erhöht. Zum einen entstehen dadurch Nachrüstpflichten bei Betreibern von veralteten Maschinen. Zum anderen müssen Herstellerinnen diese Sicherheitsanforderungen bereits in der Konzeptionsphase beachten, um ihre Produkte CE-konform in Verkehr bringen zu können.

Sicher ist sicher

Im Zweifelsfall ist es nicht nur ein moralisches Gebot, sondern auch aus juristischer Sicht empfehlenswert, regelmäßige Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Denn nach Maßgabe der Maschinenrichtlinie trägt der Hersteller bzw. die Betreiberin Sorge dafür, „dass eine Risikobeurteilung vorgenommen wird, um die für die Maschine geltenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen zu ermitteln.” Insbesondere für Hersteller gilt außerdem, dass die Maschine bereits unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Risikobeurteilung konstruiert und gebaut werden soll. Demnach empfiehlt es sich, die Risikobeurteilung vor dem Maschinenbau vorzunehmen, indem das Gefährdungspotential schon im Zuge der Planungsphase festgestellt wird. Dieses Vorgehen ist auch ökonomisch sinnvoll. Nachbesserungsarbeiten sind nämlich in jedem Fall mit höheren Kosten verbunden als die Integration von Sicherheitsanforderungen bereits in der Konzeptionsphase. Zusammengefasst: Vorsicht ist besser als Nachsicht! Kosten, die man sich im Vorhinein durch eine unzureichende Berücksichtigung von Schutzvorrichtungen spart, holen einen für gewöhnlich im Nachhinein in mindestens derselben Höhe wieder ein – sei es in Form von Nachrüstungen oder im schlechteren Fall durch Strafzahlungen.

Unsicher ist teuer

Eine Missachtung der gesetzlichen Vorschriften kann nicht nur gefährlich, sondern auch ziemlich kostspielig werden. Das gilt für Herstellerinnen genauso wie für Importeure, Händlerinnen und Betreiber. Die haftungsrechtlichen Konsequenzen reichen von Bußgeldern über Schadensersatzzahlungen bis hin zur strafrechtlichen Verfolgung.

Soziale Verantwortung trifft wirtschaftliche Vernunft

Das Menschenleben ist das höchste Gut. Deshalb machen wir bei der Sicherheitstechnik auch über den rechtlichen Rahmen hinaus keine Kompromisse. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Gefahr am Arbeitsplatz auf ein Minimum reduzieren. Das muss allerdings nicht gleichzeitig auch Einbußen im Hinblick auf die Produktivität bedeuten. Intelligente Sicherheitslösungen schaffen es heute nicht bloß, keine Negativeffekte auf die Anlageneffektivität zu verursachen, sondern können mitunter sogar Produktivitätsgewinne generieren. Denn eine sichere Maschine ist im Allgemeinen auch eine, die auf ihre Funktionalität hin optimiert ist. Das heißt:

  • Erhöhte Nutzbarkeit durch weniger ungeplante Stillstände und reibungslose Produktionsprozesse

  • Optimierte Kapazitätsnutzung durch verbesserte Planbarkeit

  • Verlängerte Lebensdauer von Maschinen und Anlagen durch regelmäßige Kontrolle und Wartung

  • Vermeidung von kostspieligen Reparatureinsätzen unter Zeitdruck

  • Verlässlicherer Qualitätsstandard der Erzeugnisse

  • Vermeidung von Kosten für Vernichtung bzw. Recycling von mangelhafter Ware aufgrund von Produktionsfehlern

  • Reduktion von Personalausfällen durch Unfälle und deren Folgekosten (z.B. medizinische Versorgung, Schadensersatz, Bußgelder, etc.)

Und nicht zuletzt:

  • Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und geringerer Personalumschlag durch verbesserte Arbeitsbedingungen

Von der Gesetzesauflage zum Wettbewerbsvorteil

Diese Beispiele zeigen, dass die funktionale Sicherheit zum Erfolgsfaktor für Maschinenbauer und Anlagenbetreiber werden kann. Jahrzehntelange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kunden in unterschiedlichen Branchen hat bestätigt, dass es dabei vor allem 3 Punkte zu beachten gilt:

1. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Das sagte bereits Aristoteles. Und weder Maschinenbauer noch Anlagenbetreiberin würden ihm darin heute widersprechen. In der Sicherheitstechnik zeichnet sich ein systemorientierter Ansatz durch unbestechliche Vorteile aus:

  • Reduzierte Komplexität – funktional im Hinblick auf die Zusammenstellung der Gesamtlösung sowie administrativ bzw. organisatorisch was die Angebotseinholung, Beauftragung, Anlieferung, Installation und Inbetriebnahme von einem Komplettsystem vs. einer Vielzahl an Einzelkomponenten betrifft

  • Garantierte Kompatibilität aller sicherheitstechnischen Bauteile innerhalb des Gesamtsystems

  • Geringere Gesamtkosten durch reduzierte Anzahl und optimierten Einsatz von Einzelkomponenten

  • Verbesserte Beratungs- und Serviceleistungen (z.B. bei Installation, Inbetriebnahme, Wartung und Reparatur), da Sie bei der Beschaffung einer Systemlösung für gewöhnlich nur einen Ansprechpartner haben

2. One size does not fit all

Nicht alle Sicherheitskomponenten können problemlos in jedes Gesamtsystem integriert werden. Mangelnde Kompatibilität und die Anbindung von Schnittstellen werden nicht selten zum teuersten Faktor bei sicherheitstechnischen Projekten. Umso mehr gilt es darauf zu achten, von Beginn an in kompletten Systemen zu denken und isolierte Zukäufe von Einzelkomponenten möglichst zu vermeiden.

3. Mehr ist nicht immer besser

Wenn es um sicherheitstechnische Bauteile geht, sollte darauf geachtet werden, das Komplexitätsniveau der Gesamtlösung so gering wie möglich zu halten. Maschinen oder Anlagen mit zu vielen Sicherheitskomponenten auszustatten kann das Safety Level nämlich im gleichen Maß beeinträchtigen, wie eine gänzlich falsche Technik einzusetzen. Denn je mehr Bauteile im Einsatz sind, desto größer ist die Gefahr von Ausfällen. Sicherheitstechnik sollte daher keinesfalls wie Standardautomation ausgewählt und dimensioniert werden.

Fazit: Die Personensicherheit im Betrieb steht außer Kompromiss. Wer intelligent plant, muss für Safety allerdings nicht mit Produktivität bezahlen. Im Gegenteil. Mit einem ganzheitlichen Ansatz lässt sich die Sicherheitstechnik so ins Gesamtsystem integrieren, dass sowohl das Safety Level als auch das Effizienzniveau erhöht werden kann. Das ist Sicherheit, die echten Mehrwert schafft. Für Mensch und Maschine.

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