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Wenn Prozessgas in Betrieben ungewollt austritt, kann das im schlimmsten Fall tödlich enden. Helmut Hager ist bei SCHMACHTL im technischen Vertrieb und Produktmanagement im Bereich Messtechnik tätig. Im Interview erklärt er, worauf Kundinnen und Kunden bei der Wahl von sicheren Gaspumpen unbedingt achten sollten.

Prozessgase in der Chemie, Forschung und Medizin 
Unter Prozessgasen versteht man sämtliche Gase, die bei Produktions- bzw. chemischen Prozessen entstehen und dabei verdichtet, analysiert, abgesaugt, überwacht oder in andere Druckzustände (z. B. Vakuum) versetzt werden müssen. Die Anwendungsbereiche von Prozessgas sind vielfältig. So wird es beispielsweise in Chemiewerken, Forschungsinstituten oder der Pharmaindustrie für unterschiedliche Zwecke verwendet. Häufig geht es dabei darum, optimale Prozessbedingungen für die Produktion von Medikamenten oder Experimenten herzustellen. Wichtig ist dabei, dass die Prozessgase bei der Entnahme, Analyse und Verdichtung weder entweichen noch verunreinigt werden. 

Unsichtbare Gefahr 
Gichtgase, die bei der Stahlgewinnung entstehen, sind sehr giftig, sie sollten dementsprechend sicher gefördert werden: „Wenn es in die Atmosphäre entweicht, kommt es aufgrund der hohen Wasserstoffkonzentration zur Explosionsgefahr”, so Hager. „Wenn sich Mitarbeitende in der Nähe aufhalten, kann es zu tödlichen Unfällen kommen.“ Zum Schutz der Mitarbeitenden werden hier immer mobile und stationäre Gaswarngeräte eingesetzt, die frühzeitig Alarm schlagen. 

Warum es sich lohnt, Prozessgase zu analysieren 
Es gibt viele Gründe, giftige und gefährliche Prozessgase nicht einfach abzuleiten. Häufig haben sie einen großen Nutzen für die Unternehmen. In der Industrie, beispielsweise in der Schwer- oder Ölindustrie, können Prozessgase als Nebenprodukte industrieller Prozesse mehr als nur ein Abfallprodukt sein. Durch die Analyse der Gase erhalten sie beispielsweise einen detaillierten Einblick in dessen Bestandteile und können diese Daten wiederum nutzen, um Auskunft über die Qualität der Prozesse oder über deren Brennwert zu erhalten. Neben der Auswertung und Analyse der Gase geht es auch oft um die Rückgewinnung von Energie, z. B. von Wasserstoff, die wiederverwendet werden kann. 

Was der Gesetzgeber vorschreibt
In der Emissionsmesstechnik gibt es eine Vielzahl an Vorschriften, wann man welche Prozesse wie überwachen muss, um Grenzwerte einzuhalten. Die Bundesimmissionsschutzverordnung gibt Auflagen an die Betreiber der Anlage vor, deren Einhaltung regelmäßig nachgewiesen werden muss.

Die Qual der Wahl: Die richtigen Gaspumpen 
Damit Prozessgase nicht entweichen, müssen sie sicher und dicht gefördert werden. Sowohl zum Schutz der Mitarbeitenden und der Umwelt als auch aus Kosten- und Effizienzgründen. „Mit Membranpumpen arbeitet man gasdicht und kann unverfälscht fördern, es bleibt in der Zusammensetzung immer gleich. Das ist möglich, da die Pumpen ohne Schmierung im Verdichtungsraum funktionieren. Kolbenverdichter haben oft eine Öl-Einspritzung, die das geförderte Medium kontaminiert. Das ist bei Membranpumpen nicht der Fall”, erklärt Hager.  

Außerdem sind sie wartungsarm, lediglich Verschleißteile müssen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden – eine Arbeit, die kein spezielles Know-how benötigt. „Bei der Förderung von aggressiven Gasen brauchen die Pumpen und deren Membranen spezielle Beschichtungen, um vom Gas nicht angegriffen zu werden.“ Manche Anwendungen können auch mal vom Standard abweichen. Neopren, EPDM, Teflon – für jedes Prozessgas gibt es den passenden Materialmix, der vom Pumpenhersteller KNF auch als Sonderanfertigung individuell an das jeweilige Gas und den Prozess angepasst werden kann.

Doppelt hält besser
KNF Doppelmembranpumpen, haben eine Arbeitsmembran und eine Sicherheitsmembran: „Die zweite Membran der Pumpe erfüllt vor allem Sicherheitszwecke. Die Arbeitsmembran wird stärker belastet und ist höherem Verschleiß ausgesetzt. Daher wurde die zweite Membran entwickelt, um zu verhindern, dass das Medium bei einem Bruch der Arbeitsmembrane in die Atmosphäre entweicht.” Der Clou: Man kann den Zwischenraum von Arbeits- und Sicherheitsmembran überwachen. So kann man rechtzeitig feststellen, wenn die Arbeitsmembrane undicht wird – bevor es zu einer Gefahr kommen kann.

Spezialfälle? Kein Problem.
„Wir hatten schon öfter Spezialfälle, die besondere Lösungen erfordert haben. In einem Prozess ist Ozon entstanden, ein Gas, das leicht durch diverse Materialien diffundiert. Das konnte der Kunde zuvor nicht abschätzen. Ursprünglich haben wir eine teflonbeschichtete Membran in der Pumpe eingesetzt, doch das Ozon ist durch die Teflonschicht diffundiert und hat das darunterliegende Material angegriffen, die Schutzschicht abgelöst und die Membran ist einfach auseinandergefallen“, erinnert sich Hager. Gelöst wurde die Anwendung dann durch eine mehrteilige Wellmembran.

Wie man aus Spezialfällen lernt
Eine transparente und detaillierte Kommunikation ist das A und O bei der Wahl der passenden Pumpe und deren Materialien. „Sämtliche Eckdaten müssen im Vorhinein lückenlos kommuniziert werden. Wir stellen beim Planungsprozess wichtige Fragen, um die Lösung perfekt an den Anwendungsfall anzupassen: Welche Gase treten auf? Muss die Pumpe gegen Druck anlaufen? Diese und viele andere Faktoren müssen genau kommuniziert werden, um die Langlebigkeit und Sicherheit der Pumpe zu gewährleisten“, so Hager.

Jahrelanges Know-how, das Sicherheit garantiert
Jeder Prozess ist anders und verlangt nach individuellen Lösungen, um das beste Ergebnis zu erzielen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen teilweise über jahrzehntelange Erfahrung, die besonders in der Messtechnik von hohem Wert für Mensch und Umwelt ist. Auch nach Kaufabschluss sind wir für Sie da und kümmern uns um Service und Reparatur. Kontaktieren Sie uns, um Ihren Fall zu lösen. Wir freuen uns auf Ihr Projekt!

Ein Experte klärt auf
Welche Gefahren bei unzureichender Messung von Gefahrenbereichen noch entstehen können, haben wir Dr. Rainer Gagstädter gefragt. Er ist Experte in den Bereichen Explosionsschutz, Umweltschutz und Chemikalienrecht. Im Artikel „Freimessen von Gefahrenbereichen als Präventivmaßnahme” zeigt er die verschiedenen Möglichkeiten für Unternehmen auf, um Risikosituationen zu vermeiden und Mitarbeitende sicher zu schützen. Informieren Sie sich außerdem über die aktuellen Entwicklungen in der mobilen und stationären Gaswarntechnik. In unserem Artikel „Was in der Gaswarntechnik jetzt en vogue ist“ erfahren Sie mehr.

 

Ihr Ansprechpartner im Bereich Messtechnik:
„Messtechnik richtig einsetzen – ich verrate Ihnen wie!”

Günter Kutschera
Telefon: +43 732 7646-0
E-Mail: g.kutschera@schmachtl.at