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Was Apfelreste, Rhabarber und ganze Großstädte gemeinsam haben? Auf den ersten Blick nicht viel. Doch sie alle wurden schon als Batterien von Forschenden in Betracht gezogen. Denn die Energiewende verlangt nach mehr als nur Energieherstellung – der Strom muss schließlich irgendwo gespeichert werden. Und genau hier gibt es noch viel Nachholbedarf. Ein Unternehmen, das sich dieser Mission angenommen hat, ist batterX. Wir waren im Gespräch mit dessen Gründer, Patrick Willems. Im Interview spricht er über seine Vision und wie er ihr mit seinen eigenen Produkten näher gekommen ist.

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Patrick Willems

Aus welchem Gedanken heraus entstand batterX?

Die Idee kam uns im Zusammenhang mit unseren Kunden in Afrika. Hier ist ein instabiles Netz an der Tagesordnung und das Thema USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung, Anm. d. Red.) allgegenwärtig. Wenn man dort von USV Anlagen spricht, wird jeder sofort hellhörig. Denn Stromausfälle kommen fast täglich vor. Die Wetterbedingungen in Afrika sind optimal, deshalb wäre die Nutzung von Photovoltaik-Energie die beste Lösung. Das Problem: die Kopplung von PV Energie an eine USV Anlage war nicht möglich. Es gab zu diesem Zeitpunkt kein einziges Produkt auf dem Markt, das diese Verbindung ermöglichte. Das mussten wir ändern.

Wie haben Sie und Ihr Team damit begonnen?

Wir mussten das Rad glücklicherweise nicht komplett neu erfinden: Unsere Anlage baut auf einer standardmäßigen USV Anlage auf. Unsere Aufgabe bestand jedoch darin, eine Steuerung und Software zu entwickeln, um die Speicheranlage intelligent zu machen. Ziel war es, eine All-in-one Lösung zu schaffen. Die Batterietechnik ist dabei nicht ausschlaggebend, es ist die Steuerung aller Komponenten, die unsere Lösung so interessant macht.

Intelligent machen? Was bedeutet das genau?

Das heißt, dass wir die Batterien, die USV Anlage und auch das Netz steuern können. Die Energiequellen sind absteigend nach ihrer Priorität geordnet: Photovoltaik, Batterie und öffentliches Netz. Wie autark ich sein möchte, kann ich damit selbst bestimmen. All unsere Anlagen können auch 100 % autark arbeiten, also völlig unabhängig vom öffentlichen Netz.

Inwiefern selbst bestimmen? Wie funktioniert das?

Über unser Portal liveX kann ich meinen kompletten Verbrauch monitoren. Man kann zum einen sehen, wann man wie viel Energie verbraucht und zum anderen entscheiden, aus welcher Quelle man diese beziehen will. Am Tag gibt’s alles von der Photovoltaik, abends alles von der Batterie und ein bisschen vom öffentlichen Netz, falls Bedarf besteht.

Was unterscheidet batterX sonst noch von einer normalen USV?

Die Batterie einer USV ist im Normalfall nur als Puffer gedacht, um einen Stromausfall zu überbrücken. Unsere Batterie hingegen wird nicht nur bei Ausfällen, sondern auch im alltäglichen Gebrauch eingesetzt. Als Energiequelle. Im Falle der Home Serie kann ich mit zwei Energiequellen simultan arbeiten: PV und Batterie.

Wie sieht es mit der Business Serie aus?

Hier kann ich drei Energiequellen simultan und vollautomatisch nutzen. Dazu stelle ich meinen eigenen Mix aus Energien zusammen. Man kann die Versorgung aus dem öffentlichen Netz selbst begrenzen, indem man die Menge an Strom aus dem Netz selbst bestimmt. Eine völlig neue Art der Unabhängigkeit. Alles, was die Leistung vom öffentlichen Netz übersteigt, kann ich automatisch von der PV Energie und Batteriekapazität beziehen. Das nennt sich dann Lastspitzenmanagement. Und das bei einer jederzeit garantierten Stromversorgung im Falle einer Strompanne.

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Wenn über Stromspeicher der Zukunft diskutiert wird, fällt früher oder später der Name Elon Musk. Was sagen Sie zu seinem Schaffen?

Der Name batterX wurde von Tesla inspiriert. Ich glaube, es braucht genau solche Leute, die für Aufmerksamkeit sorgen, um einen Wandel in Bewegung zu setzen. Und eins steht fest, er hat etwas bewegt. Ich kann hier nichts Negatives sagen, ich fahre seit drei Jahren selbst einen Tesla.

Laden Sie Ihr Auto dann zuhause mit der batterX?

Ja klar, dort und auf der Arbeit.

Wurden Sie und Ihr Team von den Entwicklungen in Amerika beeinflusst?

Unseren ersten Messeauftritt habe ich zum Teil nur initiiert, weil Tesla die Powerwall rausgebracht hat. Dann sind wir zur Intersolar Messe und wollten zeigen, was eine kleine Firma leisten kann. Ab diesem Tag gab es dann kein Zurück mehr. Der Weg war anfangs geradezu übersät mit Steinen. Entwicklung, Investitionen, technische Probleme und vieles mehr. Aber ein Gedanke hat uns alle immer angetrieben: Das ist die Zukunft! Der Wandel muss über Energiespeicher erfolgen, daran führt kein Weg vorbei. Denn woher soll die Energie für das gleichzeitige Laden von 100.000 Elektroautos auf einmal herkommen? Und eins ist klar: Der Speicher muss vor den Fahrzeugen kommen.

Haben Sie mittlerweile ein anderes Verhältnis zu Ihrem Stromverbrauch?

Wenn man sich die eigenen Daten mal genauer ansieht, entdeckt man Stromverbraucher, die einem davor noch nie aufgefallen sind. Die meisten wissen gar nicht, wie viel Strom sie zum Beispiel nachts verbrauchen. Das ist mit einem Blick ins liveX Portal geklärt. Dort kann man den kompletten Stromverbrauch bis ins kleinste Detail überwachen. Das ändert natürlich das Verhalten. Man beginnt, den eigenen Verbrauch zu analysieren und passt die Verbrauchsgewohnheiten dementsprechend an.

Was wünschen Sie sich für die Energieversorgung der Zukunft?

Jedes Land in Europa hat eigene Ideen für die Zukunft der Energieversorgung. Aber niemand zieht gemeinsam an einem Strang. Der Mensch schaut so lange weg, bis es eigentlich schon zu spät ist. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute die Initiative ergreifen und etwas verändern.

Wir bedanken uns bei Patrick Willems für seine Zeit und das aufschlussreiche Gespräch!

Sie wollen mehr über die Funktionen und Möglichkeiten von Energiespeichersystemen erfahren?

Lesen Sie auf unserem Wissensblog alles zum Thema USV Anlagen. Egal ob in Krankenhäusern, in der Industrie oder im Eigenheim – in jedem Anwendungsfeld gibt es Besonderheiten zu beachten. Sie fragen sich noch, wieso das Ganze? Stromausfälle werden auch hierzulande immer wahrscheinlicher. Das Thema E-Mobility hat es ihnen angetan? Wir haben diesem Gebiet ebenfalls einen eigenen Artikel gewidmet. In „E-Mobility: Mobilität um jeden Preis?” erfahren Sie mehr.

Zwei Experten, drei Minuten, 100 % Know-how

Sie fragen sich, was eine Speicher-USV sonst noch kann, wie viel Geld Sie sich dadurch sparen können und wie Sie überhaupt an eine Anlage kommen? Zerbrechen Sie sich nicht weiter den Kopf. Wir haben alle Antworten für Sie parat. Klicken Sie einfach auf das untere Bild. Patrick Willems und unser Experte Herbert Ruppitsch verraten Ihnen viele weitere wichtige Details im Video.

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Bild: ©Patrick Willems

Ihr Ansprechpartner im Bereich Energietechnik:
„Meine langjährige Erfahrung ist Ihr Vorteil.”

Ing. Herbert Ruppitsch
Telefon: +43 732 7646-0
E-Mail: h.ruppitsch@schmachtl.at